Was ist ein Tauschring? Geschichte der Tauschringe Wieso gibt es Tauschringe?
Wie soll das ohne Geld funktionieren? Wie funktioniert der GlemsTaler TauschRing?  

 


Was ist ein Tauschring?


Niemand kann alles und deshalb brauchen wir alle hin und wieder mal irgendeine Art von Hilfestellung bzw. Unterstützung im alltäglichen Leben. Und nicht für alles, was wir brauchen oder mal ausprobieren wollen, gibt es in unserem Bekannten- und Freundeskreis jemanden, der diese Hilfestellung leisten kann oder im richtigen Moment dafür Zeit hat.

Nicht jede Leistung, Hilfestellung oder jedes Vergnügen muss Geld kosten. Es gibt eine Menge Dinge, die man selbst gerne tut ohne sie gleich zum Beruf machen zu wollen und die andere dringend benötigen. Im Tauschring Leistungen auszutauschen heißt, freiwillig unentgeltliche Leistungen für andere Mitbürger zu erbringen, aber dies trotzdem nicht umsonst zu tun.

Der Tauschring funktioniert nach dem Prinzip einer Balance zwischen Geben und Nehmen. Die Möglichkeit, Fähigkeiten und Stärken auszuprobieren und zu fördern, in dem sie von anderen gebraucht werden. Manche Arbeiten oder Vergnügungen machen einfach mehr Spaß, wenn man sie mit anderen teilen kann.

Was ist der GlemsTaler TauschRing?
Der GlemsTaler TauschRing ist eine Initiative von organisierter und erweiterter Nachbarschaftshilfe. Alle, die in unserem Tauschring teilnehmen, können ihre Fähigkeiten, Talente, Bildung miteinander tauschen. Der Vorteil ist, dass nicht direkt, sondern auch indirekt (Jeder mit Jedem) getauscht werden kann.

Im Tauschring Leistungen auszutauschen heißt, freiwillig unentgeltliche Arbeit für andere Mitbürger zu leisten, aber dies trotzdem nicht umsonst zu tun.

Tauschen ist eine ganz leichte Sache, denn jeder tauscht das, was er gut kann und gerne macht am besten gegen das, was er nicht gut kann und nicht gerne macht. Das klingt doch spannend, oder?

Bezahlt wird mit der Verrechnungseinheit des Tauschringes, dem Taler.

1 Stunde Arbeitszeit entsprechen 4 Taler.

Das Besondere am Taler ist, dass es sich hier um eine Währung handelt, die lediglich auf den Konten der Mitglieder existiert.

Ist der Tausch abgeschlossen, wird eine Tauschmitteilung ausgestellt. Im Tauschringbüro wird dann die Verbuchung innerhalb beider Konten vorgenommen.

Geschichte der Tauschringe


Bereits in den 20er und 30er Jahren des 19. Jahrhunderts begründete Robert Owen die englische Konsumgenossenschaftsbewegung. Revolutionär war seine Theorie, dass sich der Wert aller Waren nach der für die Herstellung benötigten Arbeit bemisst.

Um 1920 wollte Silvio Gesell mit seinen Arbeitswertscheinen gegen die hohe Arbeitslosigkeit und die schwere Rezession zu Felde ziehen. Obwohl dies Freigeldexperiment vielen Orten zu lokalem Wohlstand verhalf, wurde dies durch den Reichsfinanzminister wieder verboten.

1932 führte eine Tiroler Gemeinde Notgeld in Form von Arbeitsbestätigungs-scheinen ein. Diese unterlagen einem permanenten Umlauf, den 6000 Menschen gewährleisteten.

Zum Teil im Kriegs- und Nachkriegsdeutschland wurde außerordentlich viel über den Tauschhandel abgewickelt.

1979 hat Michael Linton das erste LETS-Projekt (Local Exchange Trading System) an der kanadischen Westküste gegründet. Die Verrechnungseinheit war der "Green Dollar". Weitere LETS entstanden infolge in Australien, Neuseeland und in England.

Heute zählen wir in Deutschland über 400 Tauschringe mit steigender Tendenz.

Wieso gibt es Tauschringe?


Natürlich gibt es viele gute Gründe, einem Tauschring beizutreten - man trifft Menschen, findet interessante Angebote und kann anderen mit seinen Fähigkeiten nützlich sein.

Aber all das kann man auch anderswo bekommen. Warum also sind so viele Menschen von den Tauschringen begeistert? Warum werden sie Mitglied? Was unterscheidet den Tauschring von anderen "Versorgungsmöglichkeiten" wie z.B. Nachbarschaftshilfe oder Freundschaftsdiensten?

Viele Ökonomen vermuten zunächst, die Tauschring-Mitglieder wollten dem Fiskus ausweichen oder, wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks es auch befürchtete, sie wollten Sozialversicherungsgesetze und die Handwerksordnung "umgehen", sprich: Schwarzarbeit betreiben.

Wer sich die Tauschringe jedoch ein bisschen genauer anschaut, der stellt fest, dass schon viele theoretische Argumente gegen Schwarzarbeit im Tauschring sprechen. Denn der Tauschring ist gerade vorteilhaft für das Angebot von Laiendiensten, die nur gelegentlich und in geringem Umfang erbracht werden.

Wie soll das ohne Geld funktionieren?


Da es sich um einen Tausch im Ring handelt, ist eine Verrechnungseinheit notwendig. Bei dieser Einheit handelt es sich um eine Zeitwert-Einheit, die hier GlemsTaler genannt wird.

Somit wird der Wert einer erbrachten Leistung nicht nach dem üblichen Marktwert definiert, sondern richtet sich nach der jeweils aufgebrachten Zeit: 4 GlemsTaler = 1 Stunde.

Jede Leistung bzw. Fähigkeit ist gleich wichtig, weshalb jede Fähigkeit denselben Wert hat. Der Wert liegt in der Zeit, die für eine Arbeit benötigt wird.

Niemand sollte sich von den Begriffen Leistung oder Fähigkeit abschrecken lassen, da jede Art der Tätigkeit darunter verstanden werden soll, auch wenn diese in der Marktwirtschaft vielleicht nicht als solche akzeptiert wird.

Für jede geleistete Arbeit bekommt man eine Zeit-Gutschrift auf sein Konto gut geschrieben.

Außerdem bekommen alle Teilnehmer/innen einen Buchungsbeleg in Form einer E-Mail, in dem die erbrachte Leistung festgehalten ist.

D.h.: Für eine Stunde Zeit bekommt die Person, die eine Arbeit leistet, 4 GlemsTaler gutgeschrieben.

Der Person hingegen, die diese Leistung in Anspruch genommen hat, werden 4 GlemsTaler abgezogen. Diese GlemsTaler können dann an anderer Stelle wieder eingelöst bzw. abgeleistet werden.
Das Entscheidende ist hier nicht der unmittelbar gegenseitige Tausch, sondern dass man seinen Bedarf bzw. seine Leistung an geeigneter Stelle einbringen oder einlösen kann.

Wie funktioniert der GlemsTaler TauschRing


Sie bringen Ihre Talente ein, indem Sie das Tauschen, was Sie gut können und gerne machen.
Sie werden dafür mit GlemsTalern entlohnt, wobei die Entlohnung nach Zeit berechnet wird.
Sie erhalten ein Konto, auf dem die Arbeitszeit gutgeschrieben wird. Jede Arbeit ist gleich viel wert.
Für Ihre gutgeschriebenen GlemsTaler können Sie selbst Leistungen von anderen Mitgliedern in Anspruch nehmen.

Wer kann mitmachen?

Alle, ab 18 Jahren

-die Fähigkeiten und Kompetenzen untereinander tauschen wollen
-die mit Zeit anstelle von Geld handeln möchten
-die bereit sind, anderen zu helfen, eigene Zeit zur Verfügung zu stellen sowie Zeit und Hilfe anderer in Anspruch zu nehmen.
-die kreativ und sorgfältig mit ihren eigenen Fähigkeiten und denen ihrer Tauschpartner umgehen können

Auf diese Weise kann man Tätigkeiten abgeben, die einem anderen vielleicht besser liegen und hat Zeit für Dinge, die man selbst viel lieber tun möchte.

Der Tauschring erwirtschaftet keinen Gewinn.

Für die laufenden Verwaltungskosten z.B. für Papier, Kopien, Porto, Telefon etc. wird ein Mitgliedsbeitrag von 2 € pro Monat für den Zeitraum eines Kalenderjahres fällig.

Außerdem werden für anfallende Verwaltungsarbeiten wie z.B. Bürodienste, Buchungen, Organisation von Stammtischen u. Festen etc. 2 GlemsTaler pro Monat abgebucht.

Bei Eintritt wird jedoch berücksichtigt, dass das Geschäftsjahr des Tauschrings gleich Kalenderjahr ist und somit nur die verbleibenden Monate bis Jahresende bezahlt werden müssen (bei Eintritt im 1. Halbjahr 24 €, bei Eintritt im 2. Halbjahr 12 €).